Labin Clementia
«...I have created a Pulpa Chic World in which the observer dives into a space of sensuous visual opulence. The works are partly quilted (?meaty?) object-paintings using cloths and acrylic paint. They have a sort of ?pop prefabricated beautiful look? that reflects today?s values and way of life, in which nature is often modified to achieve the ultimate desired artifical perfection...»
Der Wille zur Polsterung
Gepolstert und weich, ausgefülltes Gewebe von äusserster Sinnlichkeit, besetzte Farben und der Drang, anzufassen. Alles weibliche Attribute. Jenes mögliche Kissen, Kopfkissentextur, das Gefühl, eingewickelt zu werden, die nötige Rückenlehne. Wie viele Polsterungen gibt es in der karibischen Geschichte? Wie nahe liegt die Assoziation, es mit professionell geformten Frisuren zu tun zu haben? Die ganze Farbe, das Vibrieren der Farbe, deren Vermischung.
Die Stücke aus Bolero Pulpa Chic hängen nicht an den Wänden: In einer verdächtigen Ordnung und gemäss eines bestimmten Musters haften sie geradezu dem Raum an. Sie haften Clemencia Labins Gedächtnis an. Sie haften an und wickeln ein, verkleiden Säulen, Wände und Luft. Wollüstig, fleischig, wenig durchsichtig. Und zum Hören? Ein Bolero. Bésame mucho? Auch er wickelt ein, süsslich und penetrant. Bésame mucho! Es ist ein Befehl! Ehe du dich versiehst, werde ich dich einwickeln. Schau dich um! Ich bin's, bin der Spiegel.
In ihren Tarantel-Händen trägt die Frau die Geschichte der Herzen des Latino-Mannes und der Latino-Frau. «Es ist wichtig, das Fruchtfleisch zu berühren und den Rhythmus des Bolero zu hören. Beide vermitteln die gleiche sentimentale Geschichte.» Die Stücke aus Bolero Pulpa Chic sind keine flachen Stücke. Wir beschreiten den weichen Raum, die Frau ist abwesend. Die Frau ist in einem virtuellen Territorium, nichts weiter als Sinnesspekulation.
Rosamaria Atencio, Caracas, Venezuela