Goulart Vera

Goulart Vera

«...A work with power ... chaos and shape ... action/creativity/body ... subject/object ... organic and multiple ... pulsing remains ... amog contortions and distortions proper to arts guts ... art with sex ...»

Tragische Figuren

Seit Jahren wohnt Vera Goulart auch in Bern, in der Schweiz. Daher haben wir nur selten Gelegenheit, die Entwicklung ihrer Arbeit festzustellen. Wir bedauern es, weil die «carioca» (geboren in Rio de Janeiro) Vera eine einmalige Persönlichkeit und eine talentierte Künstlerin ist. Auf der expressionistischen Spur von Meistern wie Otto Dix, ist Veras Werk auch ein zutreffend und schneidend plastisches Ereignis. Ihr gestischer, leidenschaftlicher und unvorhersehbarer Strich lässt uns nie gleichgültig. Ihr Werk ist ein ironischer Kommentar über die Lächerlichkeit der menschlichen Tragödie. Alle von der Künstlerin geschaffenen Wesen besitzen eine unglaubliche Erzähl-Kraft und es gibt in ihren Berichten eine unweigerliche Theatralik. Es ist angebracht die Aufmerksamkeit darauf zu lenken, dass ihre Zeichnungen, Malerei, Skulpturen und Gravuren ? diese sehr neu, ganz dem Repertoire der gegenwärtigen Kunst entsprechen.

Antonio Carlos Abdalla, Kurator, São Paulo, Brasilien

Vera Goulart scheint zu einer Tradition brasilianischer Künstler zu gehören, die im Laufe aller Schulen und Erwartungen ihre Individualität auf eine unbeherrschbare, vulkanische Art bestätigt.

Obschon es unwahrscheinlich ist, das sie die hochmütigen Kriminellen als ihre Models ausgewählt hat, könnte man sich vorstellen, dass sie deren Elemente auslieh: die Üppigkeit des Holzschnitzers Meis­ter Valentim; das Delirium des Buchmalers von «A Guerra dos Mundos» Alvim Correia die heilige Ikonoklasmus des Theatrologen Qorpo Snato ... Vera bringt das Esszimmer in Aufruhr nicht mit ihrer Anwesenheit gleichzeitig dramatisch, weiblich und leutselig, sondern weil ihre Kunst der gutgemeinten Norm widerspricht: wo ein Konzept herrscht, wiedererlebt sie im Superlativ das Zeichnen (wobei die ­Farbe nebensächlich bleibt); anstatt Sauberkeit mischt sie Techniken; wo man das Sachliche anbetet, kommt sie unverschämt symbolisch daher; wenn man die Neutralität pflegt, schlägt sie vor, Farbe zu bekennen.

Nun in Europa verwurzelt und mit tiefster «carioca» (von Rio de Janeiro) Sinnlichkeit, steckt Vera die ­germanschen Expressionismen mit der Unehrerbietigkeit und Kraft des amerikanischen Pops an. Überrascht die Geste, fotografiert den Moment und unterstreicht die Absicht, um danach die gesamten Einzelheiten in das Meer des Beckettschen Mitleids und apokalyptischen Vergessens einzutauchen.

Alvaro Machado, Kunstjournalist, São Paulo, Brasilien

artist-in-residence

art-st-urban ist ein unabhängiges, einzigartiges Kunstzentrum, privat finanziert. Angeschlossen ist der Verein "Artist in Residence Förderprogramm Young Artist".

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